Dies soll
jetzt nicht die tausendste Seite sein, auf der beschrieben
wird,
was Agility wohl so ist. Wer das bisher nicht weiss, soll sich bitte
bei den diversen Hundesportverbänden kundig machen oder einfach mal ein
Turnier
besuchen.
Was man hier findet, ist allerdings
die (seit Mai
2008).
Die
Ansichten darüber, was Agility wirklich ist, gehen sowieso ziemlich
auseinander, vom Dorfsportfest bis zur Zuchthunde-Weltmeisterschaft ist
wohl alles vertreten. Ja, es gibt sogar Leute, die denken, es wäre
Agility, wenn ihr Hund mal über einen Besenstil springt und sie dies
per Video festhalten und auf YouTube oder MyVideo unter der Bezeichnung
"Agility" einstellen (und dann im Zweifelsfall noch schnell ne
Hundeschule aufmachen und anderen Pappnasen ihr sogenanntes
Agility-Training für teuer Geld verkaufen....).
Auch
wenn ich körperlich nun wirklich nicht zu den Elfen zähle, und durch
diverse bandscheibenbedingte Problemchen nicht immer gut laufen kann,
und mich dann auch noch darauf versteift habe, statt des klassichen
Agility-Borders mit Whippets im Agility zu laufen - uns macht der Sport
Spass und ab und zu haben wir richtig gute Läufe :-)
Midi ist für mich momentan der
ideale Partner im Agility
Ich
will hier lediglich ein paar meiner Gedanken zum Thema niederschreiben,
möglicherweise als Denkanstoss für den einen oder anderen ;-)
Wenn
ich Leute höre, die Agility "nur zum Spass und nicht für Turniere"
machen wollen, rollen sich mir die Fussnägel hoch. Agility ist schon
für
einen vernünftig geführten Hund Hochleistungssport. Für so
einen
Wuffel, der mal eben unaufgewärmt und ohne Plan und Verstand über
Hürden und durch Tunnel (womöglich noch durch einen Slalom) geschleift
wird, ist das dagegen schon nahe an der tierschutzrelevanten
Misshandlung. Mit
"Agility is Fun" hat das dann definitiv nix zu tun (höchstens für den
Tierarzt, der
daneben steht und sich die Kosten für die kommenden Behandlungen
ausmalt). Viel Spass hat wohl auch der arme Trottel, der den Hund dann
wieder auf die Reihe kriegen soll, wenn sich Herrchen oder Frauchen
dann doch noch dazu entschliessen "richtiges" Agility zu machen.
Natürlich
kann man - wenn mans richtig macht - drum herum jede Menge Spass haben,
und ein
vernünftig geführter Hund wird auch gern und freudig mit einem
zusammenarbeiten. Dann bestimmt das gesunde Mass, was für den Hund ok
ist und was nicht.
wenn
der Weg für den Hund klar ist und die Stimmung stimmt, ja, dann kann
Agility tatsächlich Fun sein (und halbe Dalmatiner können dann auch
lachen) (Bild Klaus Wenzel)
Ganz
besonders bedenklich finde ich, dass es immer noch einige Leute (vor
allem solche, die grad mal das Wörtchen Agility halbwegs fehlerfrei
schreiben können, aber noch nie selbst ein Turnier gelaufen sind) gibt,
die sich auf diversen Hundeplätzen als Trainer aufspielen und mit mehr
oder minder fragwürdigen Methoden die Hunde behandeln. Ich meine hier
ganz konkret den Einsatz von Stachelhalsbändern während des Trainings
und auch den Einsatz von Strom bei Hunden, die eh vor
lauter Angst und Meideverhalten den Platz verlassen wollen, aber auch
Marathon-Trainings, bei denen die Hunde regelmässig 2-3 Stunden lang
über die Hindernisse gejagt werden (ich spreche hier nicht von
Seminaren sondern vom üblichen Trainingsablauf!). Und das sich gegen
solche Methoden immer noch viel zu wenig Teilnehmer auflehnen
und
mit gesundem Menschenverstand entscheiden, was für ihren Hund ok ist
und was nicht. Solange es Leute gibt, die solchen Propheten wie die
Lemminge folgen, werden solche Zustände weiter bestehen.
Ein
paar warme Worte zu den Fehlern, die der Hund macht, um einen
zu
ärgern
oder vorzuführen. Um bewusst Fehler zu machen, brauchts Vorsatz, und
für Vorsatz brauchts menschenähnliches Denken. Also wenn ich irgendwann
mal der Meinung bin, dass
meine Hunde die Denkfähigkeit von Menschen erreicht haben, dann schicke
ich sie auf die Uni und anschliessend arbeiten, und dann werde ich
stinkreich, aber ganz sicher. Solange
das nicht so ist, muss ich
wohl in den sauren Apfel beissen, weiter selber arbeiten
gehen und die Schuld für irgendwelche Fehler
und Verweigerungen bei mir suchen. Ein gerätesicher ausgebildeter Hund
macht keine Fehler! Er macht nur das, was er gezeigt/gesagt bekommt.
Kommunikation (und nichts anderes ist das Miteinanderarbeiten im
Parcours) ist eine Sache, die sich zwischen Sender (Hundeführer) und
Empfänger (Hund) abspielt. Wenn der Empfänger etwas anderes versteht,
als das, was der Sender vermeintlich übermitteln wollte, dann sollte
der Sender mal prüfen, was er denn da für Unsinn abgeschickt hat.
typisches
Beispiel: ICH hab mich verlaufen, weiss nicht mehr, wo es weitergeht
(das passiert auch mir mal :-), was kann Laila denn da dafür? (Bild
Klaus Wenzel)
Für
all die, die nun immer noch meinen, dass ihr Hund sie "vorführt",
"verar...." oder "ärgern will", hab ich mal eine kleine Geschichte
zusammengeschrieben, die ihnen helfen soll, die Welt mal aus den Augen
ihres Hundes zu sehen.
Stell Dir vor…
Du
bist noch einmal in der Schule. Es geht Dir gut, Du bist gut drauf. Du
triffst immer nette Leute in Deiner Klasse, lernst immer neue Sachen,
es ist nicht langweilig, Du hast Spass daran, in die Schule zu gehen. Dein Lehrer ist ganz toll,
er erklärt immer sehr gut und lobt Dich, wenn Du alles richtig hast. Du
magst Deinen Lehrer.
Heute schreibt Ihr ein
Diktat. Kein Problem, Du hast ja immer gut gelernt, Du bist Dir sicher,
dass Du gut abschneiden wirst. Dein
Lehrer diktiert: „Im Frühjahr erstrahlen die Felder und Wiesen in
sattem Braun“. Braun? Du bist etwas irritiert. Das ist doch nicht
richtig? Meint er das wirklich so? Aber ja, er meint ja immer, was er
sagt. Sicher soll das nur ein Test sein. Du schreibst also ganz folgsam
und artig den Satz genau so, wie er diktiert wurde.
Zufällig
steht Dein Lehrer grade hinter Dir und sein Blick fällt auf Dein Heft.
Plötzlich verfinstert sich seine Mine, und er fängt an zu schimpfen
„Nein!“, „Das hab ich Dir doch gar nicht diktiert, was ist das denn für
ein Blödsinn!“, „Jedes kleine Kind weiss doch, dass im Frühling die
Wiesen grün und nicht braun werden!“.
Wie fühlst Du Dich jetzt?
Irritiert? Verwirrt? Verletzt? Beleidigt? Verunsichert? Was
denkst Du von Deinem Lehrer? Kannst Du ihm noch vertrauen? Was wirst Du
tun, wenn er wieder etwas diktiert, was Du nicht für richtig hälst? Wie
wird der Rest des Diktates verlaufen? Gehst Du jetzt noch gern in
seinen Unterricht? Dabei hat er sich doch nur einmal geirrt. Aber
vielleicht hat er sich ja nicht nur einmal geirrt, sondern es passiert
im ständig und es hat nur noch niemand bemerkt. Bringt es etwas, bei
jemandem zu lernen, der sich ständig irrt? Bei dem man nicht sicher
sein kann, ob er wirklich dass will, was er sagt? Macht es Dir noch Spass, auf
diese Schule zu gehen?
Stell Dir vor…
Dein
Hund und Du, Ihr geht auf den Hundeplatz und macht Agility. Es geht
drei Sprünge gerade aus. Ganz aus Versehen zeigt Dein Körper aber statt
dessen auf den Tunnel, der rechts von Euch liegt. Dein Hund biegt nach
rechts ab und taucht in den Tunnel rein. Und Du sagst : „Nein!“